Dieser verdammte „Ichauchismus“!
Es ist so eine Sache mit dem Einfühlungsvermögen. Wir fragen unsere Freunde oder Bekannte nach ihrem Befinden, nach dem letzten Urlaub, nach den Kindern usw. und schon beim ersten Antwortsatz stellen wir fest, dass es uns genauso geht... wir waren auch gerade verreist, es war auch wunderschön, wir hatten auch Sonnenschein, die Innenstadt war auch wunderbar und das Hotel genauso gemütlich und persönlich. Das ist ja interessant!!! Unsere Kinder waren auch gerade krank oder haben ein tolles Zeugnis gehabt und ja, wir sind im Moment auch immer sehr unkonzentriert. Das ist ja ein Ding!!! In unserer Euphorie und beim Erzählen merken wir oft nicht, dass wir direkt zu unseren Geschichten gesprungen sind und das Gegenüber kaum noch zu Wort kommt ...
Das Verhör und die „Warum-Frage“
Streit um Kleinigkeiten... Die Wäsche vom Pubertierenden liegt auf dem Boden verstreut, die Kühlschranktür ist minutenlang sperrangelweit geöffnet, der Autoschlüssel liegt wieder nicht am Platz und die Kaffeetasse vom Kollegen steht seit Tagen verschmutzt im Büro. Oft genug hört man sich dann fragen: "Warum liegt das da?", "Warum räumst du das nicht weg?", "Warum machst du die nicht zu?", "Warum steht das da noch?" Warum, warum, warum. Haben Sie auf so eine Frage je eine vernünftige und befriedigende Antwort bekommen? Vermutlich nicht. Wie auch... diese Fragen ähneln eher einem Verhör als einer guten Kommunikation auf Augenhöhe. Diese Art der "Warum-Fragen" zielen nicht darauf ab, eine befriedigende Antwort zu bekommen, sie haben lediglich den Zweck, dem anderen sein Fehlverhalten vor Augen ...
Was wir jetzt BRAUCHEN – Bedürfnisse erkennen und würdigen
Nun dauert die Krise schon eine Weile an und so langsam fällt es uns immer schwerer, auch positive Seiten des Ganzen zu sehen. Immer mehr wird nun über "häusliche Gewalt" geredet, und das Zusammenleben auf engstem Raum und die wenigen Ausweichmöglichkeiten sorgen zunehmend für Konflikte. Ein Grund mehr, sich mit diesem Thema zu befassen. Als Sozialpädagogin war es mein Alltag, sich mit Konflikten zu befassen. Wenn es nicht bereits um das Lösen bestehender Konflikte ging, arbeitete ich mit Schülern und Pädagogen daran, Konflikte schon im Vorfeld zu vermeiden. Das mache ich größtenteils immer noch. Bewährt hat sich hier vor allem die "Gewaltfreie Kommunikation" nach Marshall B. Rosenberg. Sie ist aus meiner Sicht ein MUSS, wenn man sich mit dem Thema ...